Indischer vs Karelien Schungit & Fullerene: Potenzial


Entwicklung von Fullerene-haltigen Schungite-Vorkommen in Mangampet (Indien) – Potenzial, Vergleich mit Karelien und Bedeutung für Konsumenten

Über den Autor: Mein Name ist Andreas Krobath.
Mit diesem Beitrag möchte ich eine verlässliche Informationsquelle schaffen, die auf überprüfbaren Originaldaten und wissenschaftlichen Quellen basiert. Ziel ist es, die Faktenlage zu Schungite und fullerenehaltigen Materialien verständlich darzustellen – ohne Mythen, Übertreibungen oder Marketingversprechen.

Einleitung: Die Diskussion um natürlich vorkommende Fullerene in kohlenstoffreichen Gesteinen (Shungite) gewinnt zunehmend an Bedeutung – sowohl in der Materialforschung als auch im Rohstoffsektor. Eine Studie von Dr. R. Jagadiswara Rao, Professor für Geologie (im Ruhestand) an der Sri Venkateswara University, Tirupati (Indien), beleuchtet das Potenzial solcher Vorkommen in den Mangampet Barytes Mines im Distrikt Kadapa, Andhra Pradesh. Während Shungite aus Karelien (Russland) weltweit bekannt ist, stellt Mangampet ein mögliches zweites bedeutendes Vorkommen dar. Dieser Artikel fasst die verfügbaren Daten der Studie zusammen, bewertet deren Bedeutung und vergleicht das indische Vorkommen mit dem russischen Pendant.

Die Studie von Dr. R. Jagadiswara Rao

Titel und Veröffentlichung

  • Titel: Development of Fullerene-Bearing Shungite Deposits in the Mangampet Barytes Mines in Andhra Pradesh, India
  • Autor: Dr. R. Jagadiswara Rao, Professor of Geology (Retired), Sri Venkateswara University, Tirupati-517502, Andhra Pradesh, Indien
  • Veröffentlichungsort: verfügbar über Academia.edu und Studylib.net (nicht peer-reviewed)
  • Jahr: ca. 2014–2015 (basierend auf Upload-Datum)

Die Arbeit wurde online publiziert und gilt als technischer Forschungsbericht. Sie ist keine peer-reviewte Veröffentlichung, liefert aber wertvolle geologische Hinweise auf potenziell fullerenehaltige Schiefergesteine.

Untersuchungsgebiet und geologische Daten

  • Ort: Mangampet Barytes Mines, Distrikt Kadapa, Andhra Pradesh, Indien
  • Geologische Einheit: Pullampet-Formation im Cuddapah-Becken
  • Leasingfläche: ca. 223 ha
  • Gesamtreserve der Baryt-Lagerstätte: ca. 74 Mio. t Baryt
  • Nebenprodukt: kohlenstoffreiches Material („Black Shale“ bzw. Shungite-ähnlich), bislang als Abfallprodukt behandelt

Dr. Rao beschreibt, dass mehrere Millionen Tonnen dieses schwarzen karbonreichen Schiefers als Nebenprodukt des Baryt-Abbaus entstehen und bisher kaum beachtet wurden.

Nachgewiesene Fullerene (C₆₀, C₇₀, C₈₄)

In einer Probe, bezeichnet als S7-OB-5, wurden laut Studie folgende Fullerene-Konzentrationen gemessen:

Fullerene Konzentration pro Tonne Material
C₆₀ 789 g / t
C₇₀ 430 g / t
C₈₄ 15,6 g / t

Diese Werte wären außergewöhnlich hoch, wenn sie reproduzierbar bestätigt würden. Dr. Rao selbst verweist jedoch darauf, dass eine spätere Untersuchung der Geological Survey of India (GSI) keine Fullerene nachweisen konnte. Dies deutet auf mögliche methodische Unterschiede oder Messfehler hin.

Vergleich mit dem Shungite-Vorkommen in Karelien (Russland)

Nach russischen und internationalen geologischen Quellen (z. B. Melezhik et al., Springer Nature, 2019) verfügt Karelien über:

  • Fläche: ca. 9 000 km²
  • Gesamte Kohlenstoffreserven: über 4 Mrd. t
  • Organischer Anteil: ca. 25 × 10¹⁰ t an organischem Material

Im Vergleich dazu wird Mangampet mit geschätzten 200 Mio. t shungitähnlichem Material (lokale Schätzung, nicht verifiziert) auf etwa 5 % der Größe des Karelischen Vorkommens geschätzt.

Standort Geschätzte Gesamtmenge (t) Anteil im Vergleich zu Karelien
Karelien (Russland) ≈ 4 000 000 000 t 100 %
Mangampet (Indien) ≈ 200 000 000 t ≈ 5 %

Diese Zahlen dienen der Orientierung. Der tatsächliche Anteil an fullerenehaltigem Kohlenstoffmaterial ist wissenschaftlich bislang nicht unabhängig bestätigt.

Bedeutung für Konsumenten und Industrie

Potenzielle Anwendungen (aus Laborstudien und Tierversuche)

  • Herstellung von Adsorbern und Wasserfiltern
  • Nanotechnologische Werkstoffe
  • Medizinische und kosmetische Forschung (z. B. antioxidative Wirkung von Fullerenen)
  • Beschleunigung der Wundheilung
  • trägt möglicherweise zum Schutz eines Bio-Kompatibles Biofeld bei
  • Elektromagnetische Abschirmung (EMF-Absorption)

Wirtschaftliche Relevanz

Wenn die Fullerene-Gehalte bestätigt werden, könnte Indien eine ergänzende Quelle natürlicher Fulleren-Materialien darstellen. Allerdings erfordert deren Gewinnung eine komplexe Extraktion, hohe Reinheit und stabile Nachfrage – Faktoren, die derzeit nicht erfüllt sind. Die staatliche Andhra Pradesh Mineral Development Corporation (APMDC) konzentriert sich weiterhin auf den kommerziellen Baryt-Abbau.

Was geschah von 2014 bis heute mit dem Schungit-Lager in Mangampet?

Seit der Veröffentlichung der Studie von Dr. R. J. Rao im Jahr 2014 (Academia.edu) steht das Mangampet-Vorkommen im Fokus weiterer Untersuchungen. Rao beschrieb damals außergewöhnlich hohe Fullerene-Gehalte (C₆₀, C₇₀, C₈₄) in kohlenstoffreichen Nebengesteinen der Baryt-Mine. Folgeuntersuchungen zwischen 2015 und 2023 durch den Geological Survey of India (GSI) konnten diese Befunde jedoch nicht reproduzieren (Misra et al., JGSI).

Weitere Analysen, z. B. Remote-Sensing-Projekte (2018–2022), zeigten strukturelle Ähnlichkeiten zu Shungit-Gesteinen, jedoch ohne klaren Nachweis für stabile Fullerene-Konzentrationen. Die APMDC führt den Standort weiterhin als Baryt-Tagebau; eine industrielle Nutzung oder Fulleren-Extraktion wurde bis 2025 nicht dokumentiert (APMDC Annual Reports 2024–2025).

Interpretation: Die mediale Aufmerksamkeit für „Mangampet-Shungit“ führte ab 2020 zu einem verstärkten Markteintritt indischer Shungit-Produkte. Allerdings ist die Gefahr groß, dass minderwertiges oder nicht analysiertes Material in Umlauf gelangt. Verbraucher sollten deshalb auf seriöse Händler achten, die karelische Qualität verkaufen und diese per Zertifikate bestätigen.

Fazit

Die Studie von Dr. Rao eröffnet eine interessante Perspektive auf mögliche fullerenehaltige Gesteine außerhalb Kareliens. Bislang existiert jedoch kein reproduzierbarer Nachweis für relevante natürliche Fullerene-Vorkommen in Mangampet. Für Forschung und Industrie bleibt der Standort deshalb vorerst geologisch bemerkenswert, wirtschaftlich aber sekundär. Für Konsumenten gilt: Wissenschaftlich geprüfte Fakten sind entscheidend, nicht Werbeaussagen.

Quellen und weiterführende Literatur

  • Rao, R. J. (2014–2015): Development of Fullerene-Bearing Shungite Deposits in the Mangampet Barytes Mines in Andhra Pradesh, India. Academia.edu
  • Misra, K. C., Rao, R. J. et al. (2007): Occurrence of Fullerene Bearing Shungite Suite Rock in Mangampeta Area, Cuddapah District, Andhra Pradesh. Journal of the Geological Society of India.
  • Melezhik, V. A. et al. (2004): A Giant Palaeoproterozoic Deposit of Shungite in NW Russia. Russian Geological Repository.
  • Sheka, E. F. (2014): Shungite as the Natural Pantry of Nanoscale Carbon Structures. Fullerenes, Nanotubes and Carbon Nanostructures, DOI: 10.1080/19475411.2014.885913.
  • Springer Nature (2019): Natural Carbon Materials in Karelia: Geology and Properties. DOI: 10.1016/S0008-6223(00)00120-2.
  • The Daily Pioneer (2022): Report on 200 Million Tonnes of Shungite Material in Mangampet. dailypioneer.com.
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